Meine fünfjährige Tochter wünscht sich unbedingt einen Hasen oder eine Katze als Haustier. Ich habe Angst, dass sie sich über die Tiere mit Krankheiten infiziert oder Allergien bekommt. Können Tiere für meine Tochter schädliche Keime übertragen?
Ich kann Sie beruhigen. Wenn an den Haustieren alle vorgesehenen Standarduntersuchungen vorgenommen worden sind und die Tiere entsprechend geimpft und entwurmt sind, dann ist die Gefahr gering, dass die Tiere Infektionen übertragen. Vereinzelt kommen - meist harmlos verlaufende Lymphknotenentzündungen vor (z.B. Katzenkratzkrankheit).
Etwas vorsichtiger wäre ich bei einer bekannten Allergiebelastung. Während man allerdings früher bei einer vorhandenen Allergie gänzlich gegen das Halten von Haustieren entschied, wird nun vermehrt auf den schützenden Faktor im Umgang mit Haustieren verwiesen.
Das heißt, wenn das kindliche Immunsystem mit mehr Keimen Kontakt hat, reagiert es so, wie die Natur es vorgesehen hat: mit einer Abwehr von Infektionen, und es kommt zu weniger "Fehlreaktionen" in der Abwehr.
Allerdings würde ich bei einer bekannten Allergiebelastung zu einem Allergietest auf Haustiere raten, das heißt, entsprechende Haut- und Bluttests durchführen lassen.
Natürlich sollte auch eine gewisse Hygiene im Zusammenleben mit Tieren eingehalten werden, und die Tiere sollten nicht mit ins Bett genommen werden.
Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, Ihrer Tochter einen Hasen oder eine Katze zu schenken. Im Gegenteil: Ihr Kind wird dadurch nicht nur lernen, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, sondern auch einen kuscheligen neuen Freund gewinnen.
Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.
Dr. Rudolf Schmitzberger
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Wien
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
