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Wutanfälle mit Blauwerden

Wie verhält man sich richtig bei Wutanfällen von Kleinkindern, die soweit gehen, dass das Kind blau anläuft? 

Diese "Wutanfälle" sind sogenannte Affektanfälle. Die Kinder haben meist einmal erlebt, dass nach einem Anfall die Mutter in völliger Panik an es herankommt und es "10 Deka mehr Liebe" bekommen hat, als ihm in dieser Situation zustand. Das Kind hat sich jetzt angewöhnt - immer, wenn es eine Frustrationssituation erlebt - durch ein entsprechendes Losweinen, gefolgt von einem kurzen Atemstillstand, sich die "10 Deka mehr Liebe" von der Mutter (Vater, Großmutter, Tante) zu holen. Keine Angst, der kurze Atemstillstand ist nie lebensgefährlich - durch das "Blauwerden" wird das Atemzentrum massiv angeregt und das Kind macht wieder den nächsten tiefen Atemzug. Das Wichtigste ist aber das richtige Verhalten: wohl eine gewisse Zuwendung wie bei einem Kind, das laufen lernt, hinfällt, sich die Knie abschürft, gegenüber dem Kind aber keine Panik zeigen. Das Gesicht mit einem kalten Waschlappen abwaschen (keine 10 Deka mehr Liebe) und sofort zum Alltag übergehen. Man sollte das Kind aber nicht schütteln, denn dadurch könnte eine Hirnverletzung herbeigeführt werden, wenn das Schütteln zu heftig ausfällt. Wenn man sich konsequent so richtig verhält, werden die Affektanfälle bald verschwinden. 

Dr.Hannelore Steinböck 
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde (Neuropsychiatrie, EEG) in Wien