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Meningokokken-Impfung

Anfrage: In welchen Abständen muss man Kinder (12 und 14 Jahre) gegen Meningokokken auffrischen lassen?

Antworten: Die Impfung von Kindern nach dem zweitem Lebensjahr und von Jugendlichen mit einem Konjugat-Impfstoff gegen Meningokokken der C-Gruppe bietet einen Langzeitschutz gegen Infektionen durch Erreger dieser Gruppe. Es sind keine Auffrischungen erforderlich. Sie ist sinnvoll, vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung für Jugendliche, wie Schülerheime, Hort, Wohngemeinschaften, Kasernen, besonders aber vor Sprachferien in Länder mit hoher Inzidenz (Häufigkeit von Erkrankungsfällen in der ansässigen Bevölkerung) an Infektionen mit Menigokokken der C-Gruppe. Das wären Großbritannien, Teile Frankreichs, Spaniens, Portugals, Griechenlands, Kanadas usw.

In Österreich werden von den rund hundert jährlich beobachteten Meningokokkeninfektionen "nur" 20 bis 30% durch Erreger der C-Gruppe verursacht. Der Rest wird hauptsächlich durch Meningokokken der B-Gruppe verursacht. Wegen des schweren Verlaufes von Meningokokkeninfektionen ist der Schutz, wenigstens vor Erkrankungen durch die C-Gruppe, auch bei uns sinnvoll. Für besonders gefährdete Personengruppen, z.B. solche mit Immundefekten, wird eine Ergänzung mit dem tetravalenten Polysacharid-Impfstoff empfohlen. Polysacharidimpfstoffe haben den Nachteil, dass sie keinen auffrischbaren Langzeitschutz gewähren und nur 3 bis 5 Jahre sicheren Schutz bieten. Dafür bietet dieser Impfstoff (tetravalent = gegen 4 Meningokokkengruppen wirksam) nicht nur gegen Erreger der C-Gruppe, sondern auch gegen solche der A-Gruppe, der Y- und der W 135-Stämme Schutz. Auch hier fehlt der Schutz vor der so häufigen B-Gruppe. Dieser Impfstoff bietet also für in den westlichen Industrieländern lebende Menschen keinen Vorteil gegenüber dem nur gegen die C-Gruppe wirksamen Konjugatimpfstoff, im Gegenteil, er ist ja nur 3 bis 5 Jahre lang wirksam und nicht auffrischfähig. Wenn er eingesetzt wird, z.B. bei immungeschwächten Personen oder als Reiseimpfung, sollte zumindest 2 Monate vorher mit dem Konjugatimpfstoff eine Basis gesetzt werden.

Die Bedeutung des Polysacharidimpfstoffes liegt in der Anwendung als Reiseimpfung. Im sogenannten Meningitisgürtel Afrikas und Teilen Asiens sind Infektionen durch Meningokokken der A-Gruppe, der Y-und der W 135 Gruppe die häufigste Erkrankungsursache. Hochrisikogebiet für W 135 ist z.B. Saudiarabien, besonders zu Zeiten der Hadsch. Dann ist diese Impfung für alle Teilnehmer sogar eine Pflichtimpfung. Damit hoffe ich alle mit einer Meningokokken-Impfung zusammenhängenden Fragen beantwortet zu haben.

Diether Spork
Billrothgasse 23a
8010 Graz
Tel.: ++43 (0)316 354565
E-Mail: diether.spork@a1.net

[Nachtrag zu Meningokokken B: Laut Impfplan sollten Kinder möglichst früh ab dem vollendeten 2. Lebensmonat gegen Meningokokken der Gruppe B geimpft werden. Diese Impfung muss selbst bezahlt werden. Vorgesehen ist eine einmalige Impfung.]