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Blutschwämme (Hämangiome)

© Franziska Krause - Fotolia.com
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Hämangiome oder Blutschwämmchen sind gutartige Hauttumoren bzw. Geburtsmale, die häufig bei Babys zu sehen sind. Viele von ihnen verschwinden mit der Zeit von selbst.

„Behindert der Tumor jedoch bestimmte Körperfunktionen, wie z.B. das Atmen, verursacht Schmerzen, blutet oder kann das äußere Erscheinungsbild des Kindes später beeinträchtigen, kann eine frühzeitige Therapie erforderlich sein. Zum Beispiel bei Hämangiomen im Kopf-Halsbereich, im Genitalbereich und in der Nähe von Gelenken müssen Experten beurteilen, ob eine Behandlung ratsam ist. Besonders kritisch ist z.B. auch ein Hämangiom im Augenbereich, da dadurch die Sehfähigkeit behindert werden kann“, erklärt OÄ Dr. Gabriele Kropshofer von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), Leiterin der Pädiatrischen Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation am Department für Kinder- und Jugendheilkunde der Universitätsklinik Innsbruck.

Etwa 4-5% der Kinder entwickeln aus einer anfangs bei der Geburt nur blassen Hautveränderung in den ersten Lebensmonaten ein rotes Blutschwämmchen. Mädchen, Frühgeborene und Mehrlinge sind etwas häufiger als Jungen und termingerecht Geborene betroffen. Auch wenn bei einem Großteil der kleinen Patienten sich das Hämangiom von alleine zurückbildet, sollten Hautveränderungen an kritischen Stellen oder wenn sie besonders groß sind unter Beobachtung bleiben, um früh eingreifen zu können. Denn innerhalb von wenigen Wochen nach der Geburt findet das stärkste Wachstum statt (etwa von der zweiten bis sechsten Lebenswoche). „Im ersten Lebensmonat kann ein wöchentlicher Kontrolltermin und im zweiten Lebensmonat ein vierzehntägiger Kontrolltermin sinnvoll sein. Ungefähr in so vielen Wochen, wie das Kind in Monaten alt, sollten Kontrolltermine erfolgen“, verdeutlicht OÄ Dr. Kropshofer, die auch im wissenschaftlichen Beirat der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe ist.

Bis zum Alter von etwa 4 bis 6 Monaten haben die meisten Schwämmchen 80% ihrer endgültigen Größe erreicht. Bis zum 4. Lebensjahr ist die Mehrzahl der Schwämmchen kaum mehr sichtbar. „Bei Hämangiomen in Risikobereichen, an ungünstigen Lokalisationen und Hämangiomen, die innerhalb von Organen liegen, wie z.B der Leber, sollte frühzeitig im Alter von 4-6 Wochen eine Therapie gestartet werden“, rät OÄ Dr. Kropshofer. Die Behandlung dauert ca. 6 Monate bzw. mindestens bis zum 1 Lebensjahr und wird dann ausgeschlichen. Propranolol, ein Betablocker, der seit Langem zur Blutdrucksenkung im Einsatz ist, hat sich bei der Therapie von Blutschwämmchen seit 2008 bewährt. Kältetherapie und Laser kommen nur noch selten zum Einsatz. Oft können Eltern schon in den ersten Tagen und Wochen der Propranolol-Behandlung beobachten, dass das Blutschwämmchen blasser und kleiner wird.

Quellen: Hautarzt, Monatsschr. Kinderheilkd.
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.