Wann spricht man bei einem Baby (0-12 Monate) von Fieber und wann ist Fieber gefährlich?
Fieber bedeutet, dass die Körpertemperatur höher ist als normal. Die Körpertemperatur kann am besten mit einem elektronischen Fiebermesser gemessen werden. Man unterscheidet nach dem Ort der Messung zwischen axillärer (unter der Achsel gemessen), rektaler (im After gemessen) und oraler (im Mund gemessen) Temperatur. Auch eine Messung im Ohr ist möglich. Die rektale Temperatur ist üblicherweise 0,2 - 05° Celsius höher als die axilläre, orale und im Ohr gemessene Temperatur. Bei Säuglingen im ersten Lebensjahr empfiehlt sich üblicherweise die Temperaturmessung im After. Die normale rektale Temperatur bewegt sich tageszeitlich abhängig zwischen 36,5° und 37,5°. Am Abend ist die Körpertemperatur üblicherweise höher als am Morgen. Zwischen 37,5° und 38,5° sprechen wir von subfebriler oder leicht erhöhter Temperatur, ab 38,5° Rektaltemperatur von Fieber.
Fieber bei Babys wird meist durch Infekte ausgelöst. Es handelt sich dabei um einen höchst sinnvollen Abwehrmechanismus unseres Immunsystems. Fieber kann durch Erhöhung der Körpertemperatur Krankheitserreger abtöten und andere Abwehrmechanismen des Immunsystems in Gang setzen. Kinder im Alter bis zu 3 Monaten haben noch eine eher labile Temperaturregulation. Zu warme Kleidung und starkes Weinen können die Körpertemperatur vorübergehend um bis zu 1° erhöhen. Dies ist meist harmlos. Anderseits ist eine Rektaltempertur über 38,5° in diesem Alter ein Warnzeichen. Sie sollten Ihr Kind unbedingt innerhalb von einem Tag vom Kinder- und Jugendarzt untersuchen lassen.
Ab dem Alter von 3 Monaten bis zum Kindergartenalter fiebern Kinder auch bei leichteren Infekten oft relativ rasch auf, auch mit hoher Temperatur. Bei gutem Allgemeinzustand und fehlenden stärkeren Krankheitszeichen, wie Atemnot und stärkerem Durchfall oder Erbrechen, sollte in diesem Alter Ihr Kind spätesten nach zwei Tagen Fieber vom Kinderarzt untersucht werden. Er wird nach der Ursache des Fiebers suchen. Häufig werden Entzündungen im Rachen, in den Ohren, im Magen-Darm-Bereich, jahreszeitlich abhängig nicht selten grippale Infekte oder eine echte Grippe gefunden. Sollte keine Ursache ersichtlich sein, wird Ihr Kinderarzt eine Urin- und evtl. eine Blutuntersuchung durchführen. Harnwegsinfekte, aber auch eine eitrige Rachentzündung, eine Angina oder Mittelohrentzündung müssen unbedingt behandelt werden. Es ist also wichtig die Ursache des Fiebers und nicht das Fieber selbst zu bekämpfen.
Sollte Ihnen der Zustand ihres Babys Sorge bereiten, so lassen Sie es lieber zu früh als zu spät untersuchen.
Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.
Hilbe Dr. Wolfgang Hilbe
FA für Kinder- und Jugendheilkunde, Dornbirn
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
