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Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Borreliose und Zecken

© Smileus - Fotolia.com
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Zecken - eine Gefahr für Jung und Alt!    

Die"Zeckenerkrankung", Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ist eine Viruserkrankung, die zur Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Zentralnervensystems führt.

Die Symptome der FSME Erkrankung können einer Grippe ähnlich sein (z.B. Kopf und Gliederschmerzen, Fieber) aber auch Nackensteifigkeit gehört zu den typischen Symptomen der Erkrankung. Es kann zu bleibenen Schäden wie Lähmungen und im Extremfall zum Tod führen. Gegen die ausgebrochene Erkrankung gibt es keine spezifische Therapie.

Zecken fallen nicht von den Bäumen:

  • Zecken leben hauptsächlich im Gras und Sträuchern und werden von den Menschen (z.B. auch spielende oder herumkrabbelnde Kinder) abgestreift
  • Zecken leben nicht nur tief im Wald, sondern auch in kultivierten Gärten und Parks in der Stadt.
  • auf der Wiese

Wer ist gefährdet?

Freizeitaktivitäten sind bei weitem die häufigste Ursache für eine FSME- Erkrankung. Alle Bundesländer sind von der Zeckengefahr betroffen.
An einer FSME kann man in jedem Alter erkranken.

Ist man durch häufigen Zeckenbefall geschützt?
Leider nein. Nicht jeder Zecke ist mit dem FSME-Virus infizert.
Sie können aber niemals sicher sein von einer "gesunden" oder virusinfzierten Zecke gestochen zu werden.

Der Impfstoff wurde ursprünglich in Österreich entwickelt und ist nun seit 30 Jahren erfolgreich bei der Impfung von Kindern und Erwachsenen im Einsatz.

Aufgrund der hohen Wirksamkeit deds Kinderimpfstoffes ist dieser als einziger bis zum 16. Lebensjahr zugelassen.

NUR IMPFEN SCHÜTZT

Impfempfehlung:
Die Impfung wird von Impfausschuss des obersten Sanitätrates ab dem 1. Lebensjahr empfohlen (Impfplan). Ist ein Säugling einer besonders starken Infektionsgefährdung ausgesetzt, kann bereits ab dem 6. Lebensmonat geimpft werden.

1. Teilimpfung: Am besten noch in der kalten Jahreszeit (damit man bereits geschützt ist bevor die starke Zeckenaktivität beginnt)

2. Teilimpfung: 1-3 Monate nach der 1. Teilimpfung

3. Teilimpfung: 9-12 Monate nach der 2. Teilimpfung

Rascher Impfschutz:
Soll ein rascher Impfschutz (vor allem in der warmen Jahreszeit) aufgebaut werden, wird die 2.Teilimpfung bereits 14 Tage nach der 1.Teilimpfung verabreicht.

Neue Impfintervalle bieten sicheren Schutz:
Bei Personen bis zum 60. Lebensjahr kann nach vollständiger Grundimmuniiserung
(3 Impfungen) und einer Auffrischungsimpfung (=4. Impfung, die 3 Jahre nach der 3. Impfung erfolgen soll) das Intervall für weitere Auffrischungsimpfungen auf 5 Jahre verlängert werden.

Bei Personen über 60 Jahren bleibt aufgrund der Alterung und Schwächung des Immunsystems die bisherige Empfehlung der Auffrischungsimpfungen in dreijährigen Abständen aufrecht.

R. Schmitzberger
http://www.zecken.at

© Jürgen Fälchle - Fotolia.com
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Zeckenstich: Wie entfernt man am sichersten eine Zecke?

Nach dem Stich saugt sich die Zecke mit Blut voll und fällt dann wieder ab. Das Risiko einer Borrelien Infektion steigt, wenn die Zecke länger als 24 Stunden in der Haut verbleibt.

In der Zwischenzeit können Krankheitserreger wie FSME-Viren oder Borrelien übertragen werden.
Die Stichwerkzeuge der Zecken haben Widerhaken, daher haften die Tiere in der Haut.
Zum Entfernen verwendet man am besten eine Zeckenzange (in jeder Apotheke erhältlich) oder eine Pinzette und fasst den Zeckenkörper möglichst dicht bei der Stichstelle. Sehr langsam (!) in der Körperlängsrichtung der Zecke ziehen, die Zecken lassen dann von alleine los. Nicht drehen. Öl, Klebstoff und andere „Hausmittelchen" schaden oft mehr als sie nützen. Bleiben Reste der Stichwerkzeuge in der Haut stecken, so fallen sie meist von selbst ab, eine chirurgische Entfernung ist in der Regel nicht erforderlich.

Falls sie eine Hautambulanz nach Zeckenstich aufsuchen, kann die Zecke auch durch Schockgefrieren mit einem flüssig Stickstoff Kältespray entfernt werden.

Tipp 1: Eine Zeckenzange in der Erste-Hilfe-Box im Auto mitführen, dann ist sie gleich verfügbar.

Tipp 2: Reduktion der möglichen Zeckenstiche: Es wird geglaubt, dass auf heller Kleidung Zecken eher gefunden werden. Schwedische Forscher (L.Stjernberg et al VII Int.Potsdam Symposium on Tick-borne Diseases March 2003, Berlin) haben das nun untersucht und gefunden, dass auf heller Kleidung statistisch signifikant mehr Zecken zu finden sind als auf dunkler Kleidung. Dunkle Kleidung reduziert also die Häufigkeit von Zeckenstichen.

Tipp 3: Informationen darüber, ob die Gegend, in der der Zeckenstich erfolgte ein FSME- Infektionsgebiet ist, findet man unter zecken.at/

Tipp 4: Weitere nützliche Informationen finden Sie unter: www.medizinfo.de/waldundwiese/

Literatur:
S Teece, I.Crawford How to remove a tick Emerg. Med.J. 2002; 19:323-4 Lanschuetzer et al Improving the removal of intact ticks Australas J Dermatol. 2003 Nov;44(4):301

Wolfgang Maurer