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Meningokokken

Welche Krankheit wird durch Meningokokken verursacht, und gibt es dagegen eine Impfung?

Meningokokken sind Bakterien, die durch engen Kontakt direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Dabei kann es zu zwei Erkrankungsformen kommen, einer bakteriellen Hirnhautentzündung (Meningitis) oder der viel gefährlicheren Meningokokken-Sepsis. Nicht selten treten beide Erkrankungsformen gemeinsam auf.

Die ersten Symptome der Erkrankung sind der einer Grippe sehr ähnlich. Während bei der Meningitis neben Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen vor allem die sogenannte „Nackensteifigkeit" ein Merkmal ist, rufen die Meningokokken bei einer Sepsis eine schwere Blutvergiftung hervor. Dadurch kommt es ohne rechtzeitige antibiotische Behandlung innerhalb weniger Stunden sowohl zu Störungen der Blutdruckregulation als auch zu Gerinnungsstörungen (Blutungen und Thrombosen). Ein typisches Zeichen für eine Sepsis sind bläulich-rötliche Hautflecken, die unter Druck nicht verblassen. Auch wenn Sie auf die Hautflecken ein Glas drücken, verschwinden diese nicht. Daher ist es sehr wichtig, bei Verdacht den Körper des Kindes regelmäßig und genau auf Hautflecken zu untersuchen und gleichzeitig sofort einen (Kinder-)Arzt bzw. eine Kinderklinik zu kontaktieren.

Meningokokken-Erkrankungen sind zwar selten, aber besonders schwerwiegend. In Österreich sind vor allem Meningokokken der Gruppe B (ca. 2/3) und C (ca. 1/3) zu finden, in anderen Ländern auch Meningokokken der Gruppe A, W135 und Y. Generell ist die Schleimhaut der oberen Atemwege bei etwa zehn Prozent aller Menschen durch Meningokokken besiedelt, jedoch sind vor allem zwei Altersgruppen besonders gefährdet, zu erkranken: Säuglinge und Kleinkinder unter 5 Jahren sowie Jugendliche von 15 bis 19 Jahren, wobei die erste Gruppe vorwiegend am Typ B erkrankt, bei Jugendlichen mit Meningokokkenerkrankungen dagegen am häufigsten Typ C nachgewiesen wird.

Impfung (s. Rubrik "Impfen")

Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.

Ass.-Prof. Dr. Hans Jürgen Dornbusch
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz