„Rote Flecken auf der Haut, hohes Fieber, gerötete Bindehaut und stark durchblutete rote, teilweise rissige Lippen sowie Augenringe, Bauchschmerzen sowie Durchfall und Erbrechen, leichter Husten können Anzeichen für MIS-C sein. Die vorangegangene Coronainfektion muss dabei nicht schwer verlaufen sein und kann sogar ohne Beschwerden unbemerkt geblieben sein. Eltern sollten bei diesen Warnzeichen umgehend zum Kinder- und Jugendarzt. Es handelt sich um eine gefährliche überschießende Immunreaktion, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen kann. In vielen Fällen heilt sie folgenlos aus, wenn sie rechtzeitig erkannt wird“, verdeutlicht Frau Prim.Dr. Doris Ehringer-Schetitska, die die Arbeitsgruppe Kinderkardiologie bei der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet.
Eine Blutuntersuchung zeigt bei MIS-C meist stark erhöhte Entzündungswerte. Experten gehen davon aus, dass etwa eines von 1.000 Kindern mit einer SARS-CoV-2-Infektion betroffen ist. Warum diese Kinder nach einer COVID-19-Erkankung MIS-C bekommen, ist noch nicht erforscht. Grunderkrankungen scheinen keine Rolle zu spielen, da die meisten jungen Erkrankten vorher gesund waren.
Regelmäßige Nachuntersuchungen empfehlenswert und Sport nur mit ärztlicher Genehmigung
Da MIS-C viele Organe, u.a. auch das Herz, in Mitleidenschaft ziehen kann, sollten Genesene regelmäßig nachkontrolliert werden. Aktuelle Richtlinien der amerikanischen Kinder- und Jugendärzte (AAP – American Academy of Pediatrics) empfehlen Kindern, sechs Monate auf anstrengendes Training zu verzichten. Erst nach Erlaubnis des Kinderkardiologen sollte ohne Einschränkungen Sport betrieben und an Wettkämpfen teilgenommen werden. Bei älteren Kindern sollte die Sportfreigabe erst nach Durchführung einer Ergometrie erteilt werden. Sobald aber Kinder und Jugendliche unter Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Herzrasen leiden oder ohnmächtig werden, sollten sie den Sport unterbrechen und sich bei ihrem Kinder- und Jugendarzt vorstellen.
„Der beste Schutz vor dieser Folgeerkrankung von Covid-19 bleibt die Impfung. Diejenigen, die nicht geimpft werden können oder für die es noch keine Impfstoffzulassung gibt, wie z.B. die unter 12-Jährigen, sind auf eine größtmögliche Durchimpfung ihres Umfelds angewiesen“, gibt Prima. Dr. Doris Ehringer-Schetitska, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde am Landesklinikum Wiener Neustadt, zu bedenken.
Quellen: Rheuma plus, Int J Emerg Med., AAP News, Front Pediatr., Paediatr Respir Rev., Paediatr.Paedolog., Springermedizin.at, JAMA Dermatol.
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