„Neben dem Risiko der Allergie sollten Tattoowillige bedenken, dass Teile der Farben über die Lymphbahnen in andere Körperteile wie die Leber gelangen können und manche Farben so kleine Partikel enthalten, dass sie sogar Zellen schädigen können. Neben Infektionen an der Haut selbst kann eine Tattoositzung auch Auslöser für Hauterkrankungen sein, wie Herpes, Gürtelrose oder Schuppenflechte. Auch bei einem hygienisch geführten Studio lassen sich Infektionsrisken nicht ganz ausschließen. Kunden können Krankheiten wie Hepatitis erwerben. Denn die vielen kleinen Stichwunden erleichtern Bakterien, Viren und Pilzen den Eintritt in den Körper. Farben selbst können unbemerkt zu Keimträgern werden, wenn sie mehrmals verwendet werden“, zählt Univ. Prof. Dr. Angela Zacharasiewicz, MBA, Leiterin der Arbeitsgruppe Pneumologie und Allergologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), die möglichen Risiken auf.
Untersuchungen zufolge treten allergische Reaktionen besonders häufig auf (bei etwa 37%). Vor allem rote Farbe begünstigt diese anscheinend. 9% der Tätowierten klagen über Juckreiz, Rötung sowie Empfindlichkeit des Tattoos gegenüber Sonnenlicht, weil zu viel Farbe in die Haut gelangte – und dies oft erst nach einem Jahr (50%). Wenn die Haut zu vielen Nadelstichen ausgesetzt war, kann es zu vermehrten Blutungen, Krustenbildung und einer verzögerten Wundheilung kommen (6% der Fälle). „Gefällt jemanden sein Tattoo nicht mehr, so nimmt es Zeit in Anspruch, dieses wieder entfernen zu lassen. Bei einer dafür erforderlichen Laserbehandlung ist nicht gewiss, dass keine Farben und Narben zurückbleiben. Weiß, Hauttöne, Rot und Pink bergen die Gefahr, dass sie sich unter Behandlung verdunkeln“, warnt Univ. Prof. Dr. Angela Zacharasiewicz, MBA, die die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde an der Klinik Ottakring im Lehrkrankenhaus der medizinischen Universität Wien leitet. Bei der Laserbehandlung zerplatzen die Pigmente in der Haut aufgrund der hohen Temperaturen in kleinste Einzelteile, die dann über das Lymphsystem abtransportiert werden. Weil dunkle Farben am meisten Energie absorbieren, lassen sie sich am leichtesten entfernen, insbesondere die Farbe Schwarz. Ob diese aufgespaltenen Farbteile dann gesundheitsschädlich sein können, ist nicht genau erforscht. Die Kosten für die Beseitigung werden i.d.R. nicht von der Krankenkasse erstattet.
Einer Umfrage im Jahr 2019 zufolge hatten 17% der Österreicher eine Tätowierung, weitere 10% sogar mehrere. Vor allem junge Menschen unter 35 Jahren neigen zu diesem Körperschmuck. In dieser Altersgruppe sind mehr als zwei Fünftel Träger. Diese Zahl hat vermutlich in den letzten Jahren eher zugenommen.
Unter 16 Jahren dürfen Heranwachsende kein Tattoo erhalten, zwischen 16 und 18 Jahren ist die schriftliche Einwilligung eines Sorgeberechtigten erforderlich. Wenn jemand unter einer bestimmten Krankheit, wie z.B. Diabetes, Hepatitis, Blutgerinnungsstörungen, einer Geschlechtskrankheit, einem fieberhaften Infekt, Ekzem oder bestimmten Allergien leidet, sollte er auf Tattoos verzichten.
Quellen: Paediatr. Paedolog. (1, 2), ästhetische dermatologie&kosmetologie, American Chemical Society, IMAS Report
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