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Warum Babys nicht auf dem Bauch schlafen sollten

Amerikanische und australische Forscher haben bei Säuglingen - insbesondere bei Frühgeborenen und Jungen - eine Entwicklungsstörung entdeckt, die erstmals direkt mit dem plötzlichen Kindstod (SIDS) in Verbindung gebracht werden kann.

Die Wissenschaftler glauben, dass eine Entwicklungsstörung des Gehirns in Bereichen, die für die Kontrolle des Kopfes und des Halses, der Atmung, des Herzschlags und der Reaktion des Körpers auf Sauerstoffmangel verantwortlich sind, der Grund dafür sein könnte. Dadurch haben einige Babys, die auf dem Bauch schlafen, im Vergleich zu anderen Babys ein höheres Risiko für den plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome: SIDS).

Dr. Fiona Bright und Professor Roger Byard von der Adelaide Medical School der Adelaide-Universität arbeiteten u.a. zusammen mit dem Labor von Professor Hannah Kinney an der Harvard Medical School und dem Boston Children's Hospital an der Studie.

Die Ergebnisse der Studie, basierend auf der Auswertung der Daten von 55 SIDS-Fällen in den USA, wurden in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

"Einer der Gründe, warum SIDS für Familien so verheerend ist, ist, dass der Tod oft ohne Vorwarnung und ohne offensichtliche Anzeichen von Krankheit eintritt", erklärte Dr. Fiona Bright, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Adelaide Medical School der Universität von Adelaide, in einer Pressemitteilung der Universität. Sie hatte die wissenschaftliche Arbeit im Rahmen ihrer Promotion durchgeführt.
"Während die genaue Todesursache bei SIDS nicht identifiziert wurde, haben mehrere Studien auf eine Untergruppe von SIDS-Babys hingewiesen, die vor dem Tod Abweichungen zeigten. Diese Säuglinge scheinen alle anfälliger zu sein, sodass sie ein erhöhtes Risiko haben“.

"Unsere Studien haben jetzt eine signifikante Abweichung in Schlüsselregionen des Hirnstamms bei SIDS-Babys entdeckt, die die Atmung und die Bewegungen des Kopfes und des Halses steuern. Diese Störung ist direkt mit SIDS-Fällen verbunden", erklärte sie.

"Ein Säugling mit dieser Anomalie zeigt wahrscheinlich eine unzureichende Reaktion der Atmung und der Motorik auf lebensbedrohliche Ereignisse während des Schlafes. Diese Babys wirken zwar gesund, aber ihr Gehirn und ihr Körper nicht angemessen handeln, wenn sie aus irgendwelchen Gründen unter Sauerstoffmangel leiden."

Studienleiter Professor Roger Byard von der Universität von Adelaide betonte in der Universitätsmeldung, dass diese Abnormität ein Hauptgrund dafür sei, warum es für Babys gefährlicher sei, auf ihrem Bauch zu schlafen.

"Wir wissen seit vielen Jahren, dass Babys, die auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten schlafen, ein erhöhtes Risiko für SIDS haben - jetzt haben wir ein besseres Verständnis dafür, warum", kommentierte Professor Byard. Die Studie hat gezeigt, dass diese Abweichung vor allem bei Frühgeburten und männlichen Babys auftritt, was mit der Tatsache übereinstimmt, dass SIDS bei Frühgeborenen und männlichen Säuglingen häufiger als bei weiblichen und zeitgerecht geborenen Babys auftritt.

Quelle: Newswise/The University of Adelaide, PLOS ONE